Klapphelm Probiker KX5 Z-LINK 2.0

Louis bietet mit dem Probiker KX5 Z-LINK 2.0 einen Klapphelm inklusive Bluetooth-Kommunikationssystem, Radio, Sonnenblende und Pinlock-Visier-Vorbereitung für unter 200 Euro. Ob es sich hierbei um ein Schnäppchen handelt oder die alte Weisheit, „wer billig kauft, kauft zweimal“ zum Tragen kommt, wollte ich im Selbstversuch herausfinden.

Seit Anfang Mai 2015 wird der KX5 Z-Link 2.0 von mir gefahren und hat mich seitdem auf  über 40.000 Motorradkilometern begleitet.

Das wichtigste Kriterium beim Helmkauf ist die Passform.

Probiker KX5 Z-LinkUnd da habe ich bei Klapphelmen so meine liebe Not: Meinen Kopf hineinzubekommen gelingt mir bei fast jedem Modell, aber sobald ich das Kinnteil schliesse, fehlt mir der Platz nach vorne. Ich kann nahezu jeden Klapphelm, der vom Kopfumfang her passt, mit dem Kinn nach vorne drücken. Sitzt ein Helm so nah am Kinn, macht der Wind das während der Fahrt anders herum: er drückt den Helm unangenehm gegen mein Kinn. Nicht so bei dem Probiker KX5 Z-LINK 2.0: Ausreichend Platz zwischen Kinn und Helmschale geben ein sehr angenehmes Tragegefühl ohne dass im Kinnbereich Platzangst aufkommt. Das schaffte bei Kauf des Helms kein Klapphelm eines anderen Herstellers.

 Üppige Ausstattung

Neben der Standardausstattung heutiger Helme, wie Be- und Entlüftungen, Atem- und Windabweisern kommt der KX5 mit einigen Bonbons daher, die den Helm deutlich aufwerten:

  • Pinlock-Vorbereitung ( Pinlock-Innenvisier kostet ca. 25 € )
  • getönte Sonnenblende
  • Bluetooth Kommunikationssystem Z-Link 2.0
  • FM-Radio
  • Wechselpolster für den Ohrbereich

Das Pinlock Visier ist ein Muss

Es verhindert erfolggreich das Beschlagen des Visiers und ist ein echter Sicherheitsgewinn durch die Verbesserung der Sicht. Das problemlose Einsetzen dauert keine 2 Minuten und wer freundlich einen Louis Mitarbeiter fragt, der bekommt das Visier beim Kauf sogar kostenlos eingesetzt.
Ich kenne keine Folie, kein Spray oder Ähnliches, welches annähernd so effektiv wirkt wie das Pinlock. Erwartungsgemäss verrichtet es auch im KX5 bestens seinen Dienst.

Die Sonnenblende

Ein weiterer Sichtverbesserer ist die getönte Sonnenblende. Sie deckt fast das gesamte Visierfeld ab und lässt sich leicht und schnell während der Fahrt hoch- und runterklappen. Eine sekundenschnelle Anpassung an helle und dunkle Fahrstrecken ist damit problemlos möglich.

Bluetooth Kommunikationssystem Z-Link 2.0

Den Probiker KX5 gibt es sowohl mit als auch ohne Bluetooth Kommunikationssystem. Da mein Garmin Zumo Bluetooth unterstützt habe ich mich für diese Variante entschieden. Preislich liegen beide Versionen ca. 60 – 70 € auseinander. Die Kopplung zwischen Helm und Navi funktioniert dank einer ausführlichen, leicht verständlichen Bedienungsanleitung sehr leicht.
Das Handy kann direkt mit dem Helm gekoppelt werden und ist dann über die Bedienknöpfe seitlich am Helm steuerbar. Ich bevorzuge die Kopplung des Handys mit dem Navi. Dadurch ist das Handy über das Navidisplay steuerbar. Auch bluetoothfähige MP3-Player können mit dem System gekoppelt werden.
Das Z-Link 2.0 bietet ebenfalls eine Interkomfunktion mit einer theoretischen Reichweite von 200 Metern. Voraussetzung ist allerdings, dass beide Helme Z-Link Systeme haben, weil das System nicht kompatibel zu dem anderer Hersteller ist.  Da es das Z-Link-System jedoch nicht einzeln zum Nachrüsten anderer Helme gibt, ist die Nutzbarkeit dieses Features stark eingeschränkt.
Der Helm wird per Mini-USB Stecker aufgeladen. Ein zusätzliches Plus ist, dass das Netzteil über einen herkömmlichen USB Anschluss verfügt, so dass im Urlaub lediglich 1 USB-Netzteil für die Versorgung mehrerer USB-Geräte dienen kann. Leider weigert sich mein Smartphone (Samsung Galaxy S3) beharrlich, den Strom vom KX5 Netzteil zu akzeptieren. Anders herum funktioniert es besser: Der Helm läd auch, wenn das Kabel an ein herkömmliches USB-Ladegerät angeschlossen wird. Das spart das ein oder andere Netzteil im Urlaub.

FM-Radio

Das eingebaute FM-Radio hat eine ein-/ausschaltbare RDS Funktion. Leider geht die Bedienungsanleitung hier nicht genauer drauf ein, welche RDS Dienste unterstützt werden. Der wohl bekannteste, Programme Service Name (PS), der den Sendernamen  anzeigt, wird mangels Display  nicht unterstützt. Das Ein- und Ausschalten des Systems wird mit einem Ton bestätigt. Welcher Ton für was ist, geht leider nicht aus der Anleitung hervor.

Wechselpolster

Für den Ohrbereich liegen dem Helm leicht zu tauschende Innenfuttereinsätze bei, welche die Geräuschentwicklung weiter dämmen sollen. Die schmalen dünnen Futtereinsätze finde ich persönlich komfortabler vom Tragekomfort her, die dickeren Futtereinsätze sind  gewöhnungsbedürftiger, reduzieren die Geräuschkulisse des Helms jedoch etwas besser.

Jethelm

Wer es luftiger mag, bekommt für  40 € Seitendeckel und ein langes Visier und kann so den Klapphelm mit wenigen Handgriffen in einen Jethelm verwandeln. Vorbildlich: Wer schon im Besitz eines KX3 oder KX4 ist, kann das Visier von diesem nutzen.

In der Praxis

Während der gesamten Testzeit blieb die Passform erhalten. Das Innenleben gab während der 40.000 KM kaum nach, so das der Helm  auch gegen Ende des Testzeitraums ein angenehmes Tragegefühl vermittelte.

Klapphelme sind konzeptionsbedingt lauter als Integralhelme. Diesen Nachteil hat auch der Probiker KX5. Selbst mit den dicken Ohrpolstern entwickelt der Helm ab ca. 100 km/h eine deutliche Geräuschkulisse, die  je nach Motorradmodell und dessen Windschutz unangenehm werden kann. Eine  deutliche Besserung brachte die Verwendung eines Gehörschutzes („Ohrstöpsel“). Dadurch können die Windgeräusche auf ein erträgliches Maß reduziert werden.

Das Z-Link 2.0 Kommunikationssystem funktioniert hervorragend. Das Zusammenspiel zwischen Helm, Navi und Handy klappt fehlerfrei. Musik wird bei Anrufen unterbrochen, und schaltet sich anschliessend wieder ein. Der einzige Wermutstropfen des Z-Link 2.0 ist das Radio: Während der Fahrt verliert es sehr schnell die Sender. Darüber hinaus lässt die Empfangsqualität zu wünschen übrig. Zwar kann man die Sender klar empfangen, aber in der Praxis reicht selbst  ein Kopfdrehen an der roten Ampel, um den guten Empfang zu einem unverständlichen Rauschen werden zu lassen.  Das Suchen und Speichern neuer Sender ist während der Fahrt aufgrund der umständlichen Bedienung (alle Radiofunktionen bis auf die Lautstärke werden über einen einzigen Knopf gesteuert) zu gefährlich. Eine Stummschaltung des Radios (Mute-Taste) fehlt gänzlich. Man hat nur die Möglichkeit, die Lautstärke auf 0 zu verringern oder das Radio auszuschalten (das dauert 5 Sekunden). Um Signalhörner zu lokalisieren oder mal eben an der Ampel ein Gespräch zu führen, dauert das zu lange und ist zu umständlich. So taugt das Radio lediglich zum Einsatz während der Pausen, mit  Abstrichen vielleicht noch im Stadtverkehr (je nach Senderstärke).

Die Akkulaufzeit des Z-Link 2.0 beträgt in der Praxis deutlich mehr als die angegebenen 12 Stunden. Bei Musik und Naviansagen hält der Akku bis zu 18 Stunden am Stück. Im Standbymodus hält der Akku über mehrere Tage. Ein leerer Akku ist nach ca. 2 – 3 Stunden wieder aufgeladen. Für die Praxis sind diese Werte vollkommen ausreichend um den Helm täglich zum Einsatz zu bringen.

Mit dem Probiker KX5 am Nordkap

Mit dem Probiker KX5 am Nordkap

Der Probiker KX5 überzeugt bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, wobei die gute Entlüftung ihn für den Einsatz bei hohen Temperaturen noch geeigneter macht als bei kaltem Wetter. Die Ausstattung mit dem Pinlock-Visier macht den Helm zu einem Allrounder über das ganze Jahr. Bei kühleren Temperaturen sorgt der Windabweiser am Kinn dafür, dass es nicht so zugig im Helm wird. Sehr angenehm ist der Ratschenverschluss, der im Vergleich zu anderen Schliessmechanismen schnell geöffnet und geschlossen werden kann und über 1 – 2 cm variabel verschliessbar ist, ohne gleich die Kinnriemeneinstellung ändern zu müssen. Im Winter oder bei Regen wird der Hals und das Kinn oft durch dickere Textilien vor der Witterung geschützt, da kann der Ratschenverschluss mit seiner Flexibilität punkten. Mit 1900 Gramm gehört der Helm sicherlich zu den schwereren seiner Art, in der Praxis fiel das Mehrgewicht im Vergleich zu anderen Helmen aber nicht auf. Alle beweglichen Elemente des Helms (Lüftungen, Sonnenblende, Visier, Kinnteil) lassen sich auch mit dicken Handschuhen noch gut bedienen.Viele kleine, durchdachte Lösungen, die dem Biker den Alltag erleichtern.

Vergleich zum Vorgänger Probiker KX4 Z-Link

Optisch ist der KX5 im Vergleich zu seinem Vorgänger windschnittiger geworden. Das Design der Helmschale sieht aufwendiger, edler und wertiger aus.

Die Z-Link Bedieneinheit ist nicht mehr außen an der Helmschale angebracht, sondern in diese unauffällig integriert. Der KX5 Z-Link 2.0 bietet zusätzlich eine Radiofunktion an. Die Reichweite der Interkomfunktion ist von 10 auf bis zu 200 Meter (Herstellerangabe) gestiegen.

Der KX5 besticht durch kleine, durchdachte Änderungen zu seinem Vorgänger.

Sicherheit

Preiswerten Helmen haftet oftmals das Gerücht mangelnder Sicherheit an. Die Sicherheit und Verarbeitungsquallität des Vorgängermodells KX4 durfte ich bei einem unverschuldeten Unfall im Jahre 2012 erfahren, bei dem ich mit dem Kopf aufschlug. Der Probiker KX4 trug dabei bis auf einige oberflächliche Kratzer keine sichtbaren Schäden davon . Alles funktionierte  wie gewohnt: Klappmechanismus, Visier und auch das Kommunikationssystem. Sicherlich ist dies ein subjektiver Eindruck, aber ich fühle mich durch den Probiker KX5 gut geschützt, da ich weiß, wie gut sein Vorgänger mich bereits schützte.

Fazit

Probiker KX5 Z-Link 2.0Mit dem Probiker KX5 Z-Link hat Louis einen einen topausgestatteten Klapphelm auf den Markt gebracht, der in seinem Preissegment konkurrenzlos ist. Die große Freiheit im Kinnbereich bei geschlossenem Kinnteil macht den Helm für einige Biker sogar zur einzigen Möglichkeit einen Klapphelm zu fahren ohne das Kinnteil ins Gesicht gedrückt zu bekommen. Das Kommunikationssystem Z-Link 2.0 funktioniert gut.Lediglich das Radio gibt im Test Anlass zu Kritik. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass dieser Helm vollausgestattet weniger kostet als die meisten nachrüstbaren Kommunikationsanlagen ohne Helm. Die Dämmung der Windgeräusche ist verbesserungsfähig.  Die Material- und Verarbeitungsqualität ist gut, auch nach über 40.000 Testkilometern habe ich keine Kritikpunkte gefunden. Der Helm ist bei vielen Witterungsverhältnissen einsetzbar.

Für den Probiker KX5 Z-Link 2.0 kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben. Dieser Helm macht zufrieden und ist jeden Euro wert den er kostet.

Probiker KX5 Z-Link 2.0 Tourenhelm bei Louis

+

+ viel Freiraum zum Kinnteil
+ sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
+ umfangreiche Ausstattung

– starke Geräuschentwicklng
– Radio kaum alltagstauglich

erstellt: 12.11.2015 / letztes Update 03.12.2015